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Frauen und Mädchen in der Wissenschaft stellen in vielen Ländern der Welt eine soziologische ,,Rarität‘‘ dar. Dieses gesellschaftliche Phänomen wurde in den letzten Jahren weltweit immer öfter in den Fokus diverser Geschlechterstudien gestellt. Viele von diesen Studien tragen in erster Linie zu einer statistischen Definition dieses Phänomens bei. Dadurch wird das geschlechtliche Präsenzungleichgewicht in der Wissenschaft zunehmend als ein gesellschaftliches Problem erkannt. Auf der Suche nach der Erklärung der bereits mehrere Jahrhunderte lang existierenden Dominanz der Männer in der Wissenschaft werden auch Vergleiche zwischen den Ländern und Regionen der Welt gezogen.

In einer aktuellen Studie von Elsevier mit dem Titel ,,Gender in the global Research Landscape‘‘, wurde die Geschlechtersituation zwischen 12 Ländern und Regionen der Welt (Vereinigten Staaten, Europäische Union, Vereinigtes Königreich, Kanada, Australien, Frankreich, Brasilien, Dänemark und Portugal) aus unterschiedlichen Aspekten analysiert und verglichen. Dabei wurden acht wesentliche Schlussfolgerungen gezogen.

Im Laufe der Zeit ist der Frauenanteil unter den Forscher*innen und Erfinder*innen in allen zwölf verglichenen Ländern und Regionen angestiegen!

Während von 1996-2000 Portugal als einziges Land in der analysierten Gruppe einen Frauenanteil in der Wissenschaft von über 40% hatte, zeigt die aktuelle Studie, dass im Zeitraum 2011-2015 in acht weiteren Ländern und Regionen der Frauenanteil in der Wissenschaft die 40 % erreicht hat. Unter den Erfinder*innen ist der Frauenanteil über die Zeit von 10 % auf 14 % gestiegen. Trotzdem sind Frauen immer noch in der Patentliteratur sehr wenig vertreten.

Obwohl Frauen im Schnitt weniger Forschungspublikationen veröffentlichen als Männer, gibt es keine Beweise dafür, dass dies eine Auswirkung auf die Zitation der selben hat

Betreffend Publikationszahl stellt Japan eine Ausnahme dar. In allen weiteren untersuchten Ländern und Regionen publizieren Frauen in der Regel weniger als Männer.

Frauen sind in internationalen Forschungspublikationen im Vergleich zu Männern unterrepräsentiert

Diese Schlussfolgerung betrifft alle untersuchten Länder und Regionen und ist ein Punkt, wo im Lauf der Zeit noch keine Besserung ersichtlich wurde.

Frauen sind etwas weniger in kollaborativen Forschungspublikationen zwischen Akademia und Wirtschaft involviert

Dieses leichte Ungleichgewicht wurde sowohl im Zeitraum 1996-2000, als auch von 2011 bis 2015 festgestellt.

Generell beinhalten die Publikationen von Frauen einen etwas höheren Anteil an hochinterdisziplinärer Forschung als jene von Männern

Bezüglich internationaler Mobilität sind Frauen generell weniger mobil als Männer

In Bezug auf Größe und Komplexität nimmt die Geschlechterforschung im Laufe der Zeit zu.

Diese Studie zeigt auch, dass die Anzahl an Geschlechterstudien schneller ansteigt als die Anzahl an wissenschaftlichen Studien allgemein im gleichen Zeitraum.

Die Geschlechterforschung in der Europäischen Union wurde in den letzten Jahren verstärkt und dadurch verloren die  Vereinigten Staaten ihre Dominanz in diesem Bereich.

Während im Zeitraum von 1996-2000 fünfzig Prozent der Geschlechterstudien aus den Vereinigten Staaten kamen, sind in der Zeitperiode von 2011-2015 nur mehr 34 % aus den USA und 35% aus der Europäischen Union.1

Parallel zu der Geschlechterforschung laufen in vielen Ländern unterschiedliche Projekte, die sich zum Ziel gesetzt haben, Mädchen und Frauen zu ermutigen, der Wissenschaft beruflich näher zu kommen und sie dabei zu unterstützen, eine wissenschaftliche Karriere aufzubauen.

Ein symbolischer aber gleichzeitig wichtiger Beitrag dazu ist die Einführung des 11. Februar als weltweiter Internationaler Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft im Jahr 2015. Der Tag wurde seitens der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) eingeführt. Er wird zelebriert und setzt ein Zeichen dafür, dass wir gemeinsam einem baldigen Geschlechterausgleich in der Wissenschaft weltweit entgegen gehen.

Reference: Allagnat, L et al. Gender in the Global Research Landscape 96 (2017)

Picture credits: acib