Hoffnung im Kampf gegen globale Dürreperioden

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Der Klimawandel lässt Wasser immer knapper werden. Das Tullner Unternehmen Agrobiogel, ein Spin-Off der BOKU wien und des Austrian centre of industrial biotechnology (acib), hat ein natürliches/biologisches, holzbasiertes Hydrogel entwickelt, das ein vielfaches seines Gewichtes an Wasser aufnehmen, speichern und über lange Zeiträume kontinuierlich an Böden abgeben kann. Das ermöglicht der Landwirtschaft zukünftig, Wasser effizienter nutzen und Dürregebiete mit Wasser versorgen zu können.

Die weltweit kontinuierlich steigenden Temperaturen ziehen eine sich verschärfende Wasserkrise nach sich. Insbesondere in der Landwirtschaft, die ca. 70 Prozent der Wasservorräte verbraucht, wird Wasser vielerorts ineffizient genutzt. Dürreperioden nehmen durch den Klimawandel zu, Ernteeinbrüche und starke Regenfälle ziehen Umweltzerstörung mit sich. Diese anhaltenden Trends gefährden nicht zuletzt langfristig die Versorgung der Weltbevölkerung mit Lebensmitteln.

Agrobiogel, acib und BOKU wollen weltweite Wasserkrise verhindern

Das Tullner Start-up Agrobiogel entwickelte in zusammen mit dem Austrian Centre of Industrial Biotechnology (acib) und der BOKU ein Hydrogel aus nachwachsenden Rohstoffen. Hydrogele – auch Superabsorber genannt – sind polymere Materialien, die in der Lage sind, ein Vielfaches ihres eigenen Gewichtes an Wasser aufzunehmen und zu speichern und es langsam und kontinuierlich an die Umgebung wieder abzugeben.
Bei der Technologie von Agrobiogel handelt es sich um ein biologisches, superabsorbierendes Biogel auf Holzbasis, das bei Bioraffinerien als Nebenprodukt anfällt. Als Granulat auf die Böden ausgebracht, wird es im Kontakt mit Wasser zu Gel. Dort verbleibt es über viele Jahre. Nach zwanzig Jahren zerfällt das holzbasierte Granulat zu Humus und verbessert weiterhin die Fruchtbarkeit von Böden und den Pflanzenhalt im Boden. Das Gel kann sogar auf sandigen oder losen Böden, z.B. in Wüstengebieten oder in städtischen Zentren für Kulturpflanzen und -bäume, eingesetzt werden und damit Dürren entgegenwirken. Außerdem könnte die Technologie zukünftig den Verbrauch von Wasser um 40 Prozent als auch den Einsatz von Dünger und Pestiziden maßgeblich reduzieren, was in weiterer Folge Energie- und Arbeitsaufwand bei der Bewässerung und Düngung spart. Es konnte gezeigt werden, dass Pflanzen bis zu 52 Tage ohne Gießen überleben.

Impact und Nutzen

Aktuell produziert das Tullner Start-up nahe Wien bereits mit eigenen Maschinen größere Mengen für den österreichischen Markt. Über Firmenpartner wie dem Salzburger Gartenmarkt-Unternehmen Florissa steht das Hydrogel in 800g-Packungen für Profi- und Hobbygärtner vorerst österreichweit in den Regalen. „Die Nachfrage übersteigt bereits die Produktionskapazitäten, weshalb wir unsere Produktion und Produktpalette erweitern wollen. Interessierte Kunden stammen aus Segmenten der Landwirtschaft sowie der Forstwirtschaft. Auch Vertical Farming für die Begrünung von Autobahntrassen oder Häuserfassaden ist angedacht. Prinzipiell ist dem Einsatzbereich keine Grenze gesetzt. Nicht zuletzt hätte die Technologie das Potenzial, schrittweise eine Wende in der Landwirtschaft herbeizuführen und einen Durchbruch im weltweiten Kampf gegen Dürreperioden zu bieten.

Kontakt

Agrobiogel GmbH
Prof. Dr. Gibson Nyanhongo
CEO & Technical Officer
Picture: Agrobiogel